"Gehört Görlitz denn nun zur Oberlausitz oder zu Schlesien?" Mit dieser Frage eröffnete der Buchautor Hans-Dieter Haim seine Erzählung über die Tage seiner Kindheit. Gemeinsam mit der Referentin des Schlesischen Museum Agnieszka Bormann besuchte der emeritierte Universitätsprofessor der TU Dresden am 11.1.2019 die Klassen 9a, 10a und 8b. Haim kehrte damit nach 65 Jahren an die Melanchthonschule zurück, an der er 1953 die Grundschule abschloss. 

Der Autor berichtete über die einschneidenden Erlebnisse als Siebenjähriger in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges und die Flucht der Familie von Bunzlau nach Görlitz. Die Schüler erhielten dabei die Möglichkeit, einen der verbleibenden Zeitzeugen zu seinen Eindrücken im zerstörten Nachkriegsdeutschland zu befragen. Sie erkundigten sich zum Beispiel, ob der heute 80-Jährige sich in den Tagen seiner Flucht Verletzungen zugezogen hatte. Haim, der immer wieder auf sein großes persönliches Glück unter den damaligen schweren Bedingungen hinwies, erinnerte sich lediglich, sich einmal die Hand in einer Pfanne verbrannt zu haben und von einem ausschlagenden Pferd erwischt worden zu sein. 

Die Erstellung von Zeitzeugeninterviews ist in den höheren Klassen eine bewertete Leistung im Fach Geschichte. Sie werden nur noch selten zur Nachkriegszeit und verstärkt zum Leben in der DDR und der Friedlichen Revolution von 1989 durchgeführt.

(CK)

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