Am 17. Juni 2019 haben wir, die Realschulklassen der Klassenstufe 9, einen Wandertag in das KZ Auschwitz und in das Vernichtungslager Auschwitz Birkenau veranstaltet. Wir kamen ungefähr zur Mittagszeit im Konzentrationslager Auschwitz mit dem Reisebus an. Irgendwie schaffen wir es noch nicht wirklich ernst zu bleiben und machten noch Scherze über dies und das. Vor dem Eingang tummelten sich Massen von Menschen aus den verschiedensten Ländern. Es war ein etwas merkwürdiges Gefühl.
Dann gingen wir los. Zuerst mussten wir durch eine strenge Sicherheitskontrolle gehen. Selbst da machten einige von uns noch Scherze. Wir bekamen alle ein paar Kopfhörer, die mit dem Mikrofon der Gruppenführerin verbunden waren. Das war etwas seltsam aber o.k.! Dann gingen wir einen Weg entlang welcher zu einem Tor mit einem Stacheldrahtzaun auf dem stand „Arbeit macht frei" führte. Furchtbarer Sadismus wie ich meine.
Wir gingen hindurch. Wir sahen die Anlage und wurden dann in eine der Baracken geführt. Uns wurde erklärt, dass diese Gebäude ehemalige polnische Kasernen sind welche aber von den Nazis als Konzentrationslager genutzt wurden. In der ersten Baracke konnten wir uns verschiedene Dokumente und Bilder aus dem Fotoalbum der Lily Jacob ansehen. Wir sahen Fotos, die an der „Rampe“ geschossen wurden. Auf ihnen konnte man das Ausmaß der gesamten Katastrophe noch nicht einmal verstehen.
Dann kamen wir in einen Raum, in dem Berge von abgeschnittenen Haaren aufgeschichtet waren. Insgesamt sollen es 4 Tonnen gewesen sein von Häftlingen, von denen wohl kaum einer das Lager überleben konnte. Und in den darauf folgenden Räumen war es nicht besser. Ähnliche Anblicke ereilten uns so dass wir Berge von Prothesen, Schuhen oder Brillen sahen. Dann in einer weiteren Baracke sahen wir die Einrichtung, wie sie wohl war als sie noch in Benutzung waren. In dem Gang dieser Baracke waren gefühlt hunderte von Fotos von Häftlingen aufgehängt. Es war schon komisch sich vorzustellen, dass so ziemlich alle dieser Leute dort verstarben. Als nächstes gingen wir in einen Hof. Dort musste komplette Stille herrschen. Es war eine Wand an der man Erschießungen vornahm.
Wir standen dort einige Minuten und gingen dann weiter. Als nächstes sahen wir uns die Gaskammer und das Krematorium an. Es war ein Szenario welches Eindruck verschaffen konnte. Dann verließen wir das Konzentrationslager Auschwitz wieder. Nach einer kurzen Pause fuhren wir weiter ins Vernichtungslager Auschwitz Birkenau. Es war ein weites, offenes Gelände. Die meisten von uns kamen schon nach fünf Minuten zum Schwitzen. Kaum vorzustellen wie Menschen damals stundenlang hier in der prallen Sonne stehen mussten. Dann standen wir an der „Rampe“, genau dort wo die ankommenden Gefangenen den Zug verließen und selektiert wurden.
Dann sahen wir auch dort die Baracken an. Sie waren offenbar einmal der Inbegriff der Hygienelosigkeit, verseucht von Krankheiten und Exkrementen. Lange hielten wir es aufgrund der Hitze nicht mehr aus. So endete die Führung und wir fuhren nach Hause. Der Ausflug war in jeder Hinsicht lehrreich. Für Schüler in unserem Alter ist es wichtig so etwas einmal gesehen zu haben. In Auschwitz starben zu damaliger Zeit etwa 1 Mio. Menschen. Und so müssen wir uns an diese Menschen erinnern.
Nadine Josephine Neumann